Stolperfalle Lemons

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Metatron
Gelöschter Benutzer

Stolperfalle Lemons

von Metatron am 15.11.2010 22:35

Eines der obersten Gebote in der Schriftstellerei besagt, dass man nur über Dinge schreiben soll, mit denen man sich auch auskennt.
Schreibt man jetzt ohne näheres Wissen und Recherchen einfach drauflos und hofft, es wird schon niemand merken, rächt sich das böse: Damit erreicht man nämlich genau das, was man unfreiwillige Komik nennt. Mit diesem Ausdruck wird ein Satz oder auch eine ganze Szene bezeichnet, bei der offensichtlich ist, dass der Autor von der Sache nicht die geringste Ahnung hat.
Solche Peinlichkeiten zählen zu den Albträumen eines jeden Schreiberlings und garantieren, dass man als Autor gründlich und gnadenlos ausgelacht wird.

Ein wahres Minenfeld an solchen Möglichkeiten bietet das Verfassen von Sexszenen. Mit dem Sex ist das so eine Sache, jeder tut es, fast jeder liest es und in beinahe jeder Fanfiction kommt dieses Thema zur Sprache. Es existieren unzählige Be- und Umschreibungsmöglichkeiten für den körperlichen Akt, trotzdem gibt es kaum etwas schwierigeres, als eine solche Szene wirklich gut und glaubhaft zu Papier zu bringen. Das Ergebnis ist in den meisten Fällen dann auch niederschmetternd und qualitativ auf unterstem Niveau.

Doch wie macht man es richtig? Eine ausgezeichnete Frage, denn dafür gibt es kein Patentrezept. Am besten, man zieht da die eigenen Erfahrungen zu Rate und versucht, sie so in Worte zu fassen, wie man es selbst erlebt hat. Kann man darauf noch nicht zurückgreifen, sollte man sich lieber noch etwas zurückhalten und sich auf Andeutungen beschränken.

Allerdings gibt es eine Liste von Dingen, die zu 100% garantieren, dass eine Sexszene einfach nur schlecht ist und wie man es wirklich nicht konzipieren sollte:


Sex ohne jegliche Handlung

Selbst bei reinem PWP sollte man irgendwie glaubhaft rüberbringen, daß die Beteiligten auch Lust aufeinander haben. Bestes Negativbeispiel: XY und AB hassen sich wie die Pest, beschimpfen sich drei Sätze lang aufs übelste und fangen dann an, sich zärtlich zu küssen, bevor es richtig zur Sache geht.
Merke: Laßt die Logik nicht auf der Strecke bleiben und gebt euren Lesern genügend Zeit und Gelegenheit, sich in die Situation einzufühlen, dann haben sie viel mehr davon.

Sex als olympische Disziplin

Bevor man alle zum finalen Rudelb****en aufeinander losläßt, sollte man sich besser informieren, was noch im Rahmen des Möglichen liegt. Auch der größte Sexprotz kann nicht 25 mal hintereinander, nicht mal, wenn er vorher fünf Viagra einschmeißt. Merke: Weniger ist meistens mehr!

Sex ohne Stimmung

Wenn eine Story mehr als nur PWP werden soll, muß man auch etwas dafür tun. Sex ist wesentlich mehr als nur der körperliche Akt, und guter Sex hat eigentlich immer eine Vorgeschichte. Sobald ihr eure ersten diesbezüglichen Erfahrungen gemacht habt, wißt ihr das selber, bis dahin glaubt’s einfach. Die Kunst besteht darin, eine solche Szene allmählich zu entwickeln und dabei die Spannung immer mehr zu steigern. Vom ersten Blickkontakt, bei dem das Interesse erwacht, weiter über das Kribbeln im Bauch, dann die Planung, wie könnte man sein/ihr Interesse wecken, die ersten Annäherungsversuche und so weiter, bis es dann wirklich soweit ist. Laßt eure Leser teilhaben, was dabei gefühlsmäßig in den Charakteren vorgeht, nur so kann man sich damit identifizieren, die Sache nachfühlen und mitfiebern.

Sex als Schwulstnummer


"Keuchend umfaßte sie sein hoch aufgerichtetes ***** und strich zärtlich über die samtige Haut. Er stöhnte voller Verlangen. Sie konnte es kaum noch erwarten, seine pulsierende H**** endlich in sich zu spüren ..." Kommt euch das irgendwie bekannt vor? Vermutlich ja. Habt ihr selber schon einmal so etwas verfaßt? Dann versucht nach Möglichkeit, in Zukunft auf solche abgedroschenen Ausdrücke zu verzichten. Mit diesem speziellen Vokabular erreicht man nämlich in erster Linie eines: Es wirkt lächerlich, platt, abgedroschen und schwülstig, eine Sexszene mutiert so zur absoluten Lachnummer. Warum das so ist? Weil es sich übertrieben anhört und unzählige Schreiber bis zum geht-nicht-mehr auf dieselben Ausdrücke zurückgreifen. Eure Sexszene ist auf diese Weise nichts individuelles mehr sondern eine ausgelutschte Kopie der gängigen Dutzendware. Also ruhig etwas Mut zur eigenen Phantasie, schließlich wollt ihr euch von der breiten Masse positiv abheben.
Merke auch: Der Akt muß nicht minutiös und so detailliert wie möglich geschildert werden, mit Andeutungen erreicht man oft sehr viel mehr.

Die nimmersatte Jungfrau

Es ist immer wieder verblüffend, was Charaktere in diversen Fanfics schon bei ihrem allerersten mal bereits an Praktiken draufhaben. Mit einer Jungfrau, egal ob männlich oder weiblich, sollte man es besser langsam angehen lassen und sie nicht gleich durch das volle Programm oral/anal/von hinten/von vorne/im sitzen, stehen,liegen/zu dritt u.s.w. durchhetzen, das nimmt euch nämlich kein Mensch ab. Unglaubwürdig ist auch, wenn ein solcher Anfänger schon beim ersten mal die Initiative ergreift und genau weiß, wie er/sie dem Partner die größte Lust beschert. Selbst Sex braucht ein bißchen Übung und Erfahrung.

Das erste Mal

Mit Vorliebe wird es in Fanfictions als unvergleichlich, weltbewegend und zum heulen schön dargestellt. Das kann es zwar sein, allerdings nur in einem von vielleicht zehntausend Fällen.
Die Realität läuft normalerweise viel prosaischer ab und das erste mal ist nur selten wirklich großartig. Es ist ein Moment, über den man vorher viel nachgedacht und ihn sich vorgestellt hat, man hat sich mit Freunden ausgetauscht und alles darüber gelesen, was man in die Finger bekommen konnte. Jetzt muß man feststellen, dass zwischen Theorie und Praxis ein himmelweiter Unterschied besteht.
Bei Mädchen kommt zur Nervosität meist noch eine mehr oder weniger große Angst dazu, wie weh wird es tun, werde ich sehr bluten, wird es mir überhaupt gefallen und werde ich einen Höhepunkt erreichen? Je nach Verkrampfung kann es dann auch ziemlich wehtun, muß aber nicht.
Aber auch die Jungen sind nervös. Meist obliegt ihnen die Initiative und sie fragen sich, was da jetzt überhaupt von ihnen erwartet wird. Wie geht man vor, wann ist der richtige Moment zum Eindringen erreicht, tue ich meiner Partnerin auch nicht weh und werde ich auch nicht versagen?
Zurück zum Thema Fanfic, man muß darin natürlich nicht alle diese Dinge unterbringen. Es empfiehlt sich aber, das alles im Auge zu behalten und sich wenigstens ein bisschen daran zu orientieren, bevor man ein erstes mal zum erdbebenartigen, bewußtloswerdenden, obergewaltigen Event stilisiert.

Zusammenfassend sei noch gesagt, Schreiber ohne Sex-Erfahrung sollten sich nicht auf die Informationen verlassen, die sie beim Lesen anderer Fics erlangt haben.

Anmerk.: Ich gehe davon aus, dass der betreffende Lemonschreiber ueber einen ordentlichen Wortschatz verfuegt und sich nicht zu zutiefst pornographischen Ausdruecken hinreißen lässt.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.11.2010 09:38.

Yamuri

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Re: Stolperfalle Lemons

von Yamuri am 16.11.2010 09:11

Das hast du sehr schön dargelegt.
Richtige Lemons habe ich bisher nur in RPs geschrieben.
Größtenteils neige ich dazu solche Szenen ohnehin zu umschreiben, da mir eine detaillierte Beschreibung zu pornografisch wirkt und ich mich nicht wohl dabei fühle.
Alle Sexzenen, die ich bisher geschrieben habe (im Zuge von RPs) muss ich zugeben, wüde ich heute in die Tonne treten. Kitschige Szenen liegen mir auch nicht so. Ich weiß nicht weshalb aber es fällt mir leichter über Gewaltverbrechen im Zusammenhang mit Sex zu schreiben als eine normale Liebesszene. Wobei ich auch da umschreibe und mehr auf die Gefühle und Folgen eingehe.
Warum das so ist, weiß ich nicht.
Auf die Stolpersteine hinsichtlich der oben genannten schwierigen Thematik einzugehen, würde aber vom Sinn dieses Thread zu weit wegführen und ist glaube ich für Jugendliche uach nicht so geeignet, obwohl ich merke, dass sich einige junge Schreiberlinge auf FF.de in der Thematik versuchen und mehr schlecht als recht mit dem Thema umgehen.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.11.2010 09:14.

Metatron
Gelöschter Benutzer

Re: Stolperfalle Lemons

von Metatron am 16.11.2010 09:22

Eigentlich,wenn man es mal so betrachtet, ist der Akt selbst recht uninteressant. Prikelnder und aussagekräftiger ist die Beschreibung des Vorspiels, denn es zeigt auf, wie die Charaktere miteinander umgehen.

Meist ist es ja auch gar nicht nötig eine Lemon vom ersten Kuss bis zum erschöpften Niedersinken auf das Laken zu beschreiben. Ein Schnitt an der entsprechenden Stelle kann durchaus Wunder wirken und man ueberlässt es der Fantasie des Lesers, was nun geschehen könnte.

Mit Sex ist es ja so wie mit der Erotik allgemein. Oftmals ist weniger halt mehr und egal wie sehr es auch beim Lemon knistern mag, so können Wörter niemals in die Qualität und Intensität des beruehmten Kopfkinos heranreichen.

Das klingt vielleicht etwas dumm oder missverständlich, doch der Geschlechtsakt ist in seiner praktischen Ausfuehrung recht simpel gestaltet, als dass man da groß und viel beschreiben könnte. Meist interessiert das eigentliche Zeugs, was die Charas im Bett (oder sonst wo) treiben, ja auch nicht, sondern das drumherum.

Ich meine, man könnte diesen Threat durchaus weiterfuehren. Es spricht nichts dagegen, wenn man sachlich an das Thema herangeht. Sicher, diese ganze Lemonsache ist ziemlich grenzwertig, doch da wir beide nun zu den ältesten Communitymitgliedern gehören, denke ich, dass wir in der Lage sind ein gewisses Niveau zu halten.

Vor allem juengere Schreiber könnten von diesem Threat profitieren. Es geht ja hier auch nicht um die Verherrlichung sexueller Praktiken oder Ausdruecke, sondern um die Auseinandersetzung mit einem Teil der Schriftstellerei, der - so simpel er auch erscheinen mag- wirklich seine Tuecken hat. Dieserhalb bin ich der Meinung, dass das keineswegs P18 Content ist.

Metatron
xoxo

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.11.2010 10:00.

Yamuri

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Re: Stolperfalle Lemons

von Yamuri am 16.11.2010 15:44

Was schwierige Thematik wie eben Vergewaltigung/Missbrauch anbelangt, ist mir aufgefallen, dass der Hauptfehler vieler Autoren darin besteht, dass sie sich nicht intensiv genug mit den Folgen solch einer Tat auseinandersetzen.
Natürlich kann man nicht pauschalisieren und für den Einzelfall kann es immer anders aussehen. Ich kenne Menschen, die einer solchen Tat zum opfer gefallen sind und sie gehen alle auf ihre eigene Weise damit um.

Den Hauptfehler, den viele machen ist, dass sie die tat als solche häufig so darstellen, als sei es ein leichtes damit fertig zu werden. Aber welche Strategien die Psyche eines Menschen auch entwickelt, es ist ganz sicher keine Bagatelle für die Betroffenen. Es zerstört die Seele, die Persönlichkeit eines Menschen.

Die meisten von denen ich gelesen habe, übergehen das einfach. Es gibt hier die Fälle, dass der Chara von einem andren getröstet wirdund sich dann in diesen verliebt und Fälle, in denen sich das Opfer plötzlich in den Täter verliebt. Ich will nicht bestreiten, dass soetwas in der Realität auch vorkommen kann.

Manche Opfer verdrängen die Tat, besonders wenn sie lange zurückliegt und erst in der Beziehung bricht es dann heraus. Nur leider stellen viele junge Leser es so dar als ob kurz nach der Tat ein guter Fruend genügen würde, um das Opfer wieder zu heilen. Dabei ignorieren sie, dass der Heilprozess ein langer Prozess ist, bei dem oft mit Rückschlägen zur rechnen ist.

Hinsichtlich des zweiten Falls ist zu sagen, ja es gibt das Münchhausensyndrom, allerdings habe ich von diesem Syndrom bisher nie in Fällen von vergewaltigung gehört, sondern nur im Zusammenhang mit Geiselnahme/Entführung. Es ist auch ein komplexes Phänomen, das nicht leichtfertig gebraucht werden sollte.

Grundsätzlich finde ich, dass die Beschäftigung und Sensibilisierung für die Thematik Gewaltverbrechen durchaus Sinn macht. Das Problem dabei ist nur, dass viele sich nicht genug damit Auseinandersetzen. Es ist eine Menge Recherche und Fingerspitzengefühl notwendig um dem Thema gerecht zu werden.

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Blackrider

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Re: Stolperfalle Lemons

von Blackrider am 16.11.2010 18:11

ich muss euch beiden mal ein kompliment machen, wie sehr und gut ihr euch damit schon beschäftigt habt^^

nun bin ich ja eine der 'jüngeren' leserinnen, bzw. schreiberinnen und hab auch schon einige wirklich gute, aber auch grottenschlechte lemons gelesen, geschrieben noch nie, weil... keine ahnung, ich schreib sowas iwie nich so gern :D
aber nunja,
was mir noch einfällt ist 'Blümchensex', also z.B. wo das Mädchen, besonders bei Jungfrauen, erstmal total nervös ist und dann durch nur ein, zwei worte ihres Partners sich sofort beruhigt und nickt, nach einem kurzen zögern macht der mann einfach weiter und fragt immer wieder und wieder und wieder, ob auch alles ok sei...
das regt einen schon auf...
oder dass dem mädel überhaupt nichts wehtut, sie einfach alles weis und kann... das regt einen dann aber wirklich auf.

Da ich ja meistens Slash lese und somit auch meistens lemons mit einem homosexuellen paar, kann ich nicht besonders viel darüber sagen, nur dass (besonders die männer) anscheinend besser wissen, was dem anderen gefällt und was nicht.
Gut, vielleicht könnte man da noch sagen, dass die männer von sich auf andere schließen, ob das wirklich so ist, keine Ahnung, ich kenn da nicht wirklich jemanden den ich fragen könnte oder wollte^^

@Yamuri: Mit dem Thema sollte wirklich etwas besser umgegangen werden, nicht so, wie es anscheinend (hab davon noch nichts gelesen) einige Autoren tun, weil das wäre für mich unter aller kanone. Mal ganz im Ernst, Worte können zwar helfen -und Taten auch- sie sind aber keine Wunderheilung gegen schwere Depressionen, seelische Schäden etc.
Ich meine in so weit, dass, wenn ein Mensch vergewaltigt wird, stirbt (so stelle ich es mir jedenfalls vor, keine Ahnung ob das zutrifft) immer etwas in diesem Menschen, das selbstvertrauen, manchmal ist auch der lebensmut angeknackst, denn sowas geht niemals einfach so durch worte und einen guten freund weg.

Ich z.B. würde über so was nur im äußersten notfall und wenn ich wirklich gut darüber informiert wäre schreiben. Sonst wirklich nicht.

[Falls jemand das Buch ' Arkadien erwacht ' kennt, da ist die Protagonistin -ich meine mit 16/17 vergewaltigt worden, hatte anscheinend k.o. tropfen in ihren drink bekommen, konnte sich noch nicht einmal mehr daran erinnern, ob es ein-oder mehrere waren und wurde dadurch dann schwanger und musste abtreiben. Davon hat sie schwere Seelische schäden zurückbehalten, die sie versucht durch äußere Kälte und unnahbarkeit zu verdecken. Es geht allerdings in dem Buch hauptsächlich um was anderes, also nicht genau beschrieben und so.]



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Yamuri

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Re: Stolperfalle Lemons

von Yamuri am 16.11.2010 19:36

Nein, das Buch kenne ich noch nicht.
Ich hab' mich aber mal studientechnisch mit der Thematik Missbrauch auseinandergesetzt und das Buch 'Aufschrei' gelesen, welches die Entstehung einer multiplen Persönlichkeit als Folge von Kindesmissbrauch im Elternhaus beschreibt.
Fanfiction,äßig habe ich bisher nur eine FF aus dem englischen YugiOh Fandom gelesen, in der ich fand' dass das Thema Vergewaltigung gut thematisiert und richtig behandelt wurde.
Ich selbst plane auch nach langer Überlegung doch eine alte Idee aufzuschreiben, die ich mal hatte und in der ich das Thema Missbrauch von Kindern/Jugendlichen aufgreifen werde.
Diese FF werde ich aber nur sehr unregelmäßig updaten, da es psychisch sehr belastend ist sich mit dem Thema zu häufig zu beschäftigen. Auch werd' ich allein wegen der Thematik das Ganze auf P18/Slash-AVL setzen.
Wenn ein Mensch vergewaltigt wird, zerbricht immer ein Stück weit die Seele und das Vertrauen in andere Menschen, zumindest habe ich das so bei entsprechenden Leuten mitbekommen, ist in der Regel auch weg.

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Metatron
Gelöschter Benutzer

Re: Stolperfalle Lemons

von Metatron am 16.11.2010 23:14

Ich denke, dass wir uns mit dem Thema Rape in einem gesonderten Threat unterhalten sollten, da der Lemon (sexueller Akt) nichts mit einem Rape (ein Sexualdelikt) zu tun hat.

Back to topic:

Ich habe schon etliche Lemons gelesen und nur die wenigsten waren wirklich gut. Es hat, egal wie klischeehaft das jetzt klingen mag, wirklich etwas mit dem Alter und der *hust* praktischen Erfahrung zu tun. Je älter man wird, desto plausibler und klarer kann man sich mit solch einer Thematik befassen und auch darueber schreiben.
Durch die Wortwahl kann man auch viel verhunzen. Entweder man schreibt zu ordinär, oder man wird zu blumig/ueberbordend. Vor allem im Fließtext ist es unangebracht als Autor, der nun mal der neutrale Erzähler ist, Wörter zu verwenden, die den Anschein erwecken, als hätte man sie aus einem Porno geklaut oder gar so schwulstig schreibt, dass der Akt in Metaphern ertrinkt.

Zwei Beispiele, die sich bei mir als Nogoes eingebrannt haben:

1.) Der Pornoerzähler: "Er war so geil, dass sein ****** sofort wieder steif wurde. Er wollte sie ******* und zwar sofort und er wuerde nicht länger warten."

2.) Der Metaphern-Fetischist: "Ihre ******* flatterten vor Erregung wie weiße Laken im Wind, während er wie ein Gockel mit hocherhobenem ******* um sie herumstolzierte und sagte: "Ich werde dich nehmen, wie es mir passt."

Besonders bei letzterer Versionen habe ich vor Lachen am Boden gelegen und war mir nicht sicher, ob der Schreiber das wirklich ernst gemeint hat.
Am besten ist es, wenn man sich, sollte man nicht auf die Penetration verzichten wollen, wirklich nur auf die Gefuehle der beiden Charaktere konzentriert und gelegentlich sehr kurz auf die Aktivitäten eingeht. Eine Lemon wird nie ein abendfuellendes Buch werden und ich finde es absurd, das bei vielen während des Schreibens das Hirn in die Hose wandert und man, als Zeichen der Potenz, das Geschehen unnötig in die Länge zieht.

Beim Slash ist es auch nicht anders. Es spielt eigentlich keine Rolle ob nun MannxMann oder MannxFrau durch die Laken turnen. Auch ein Homosexueller wird beim ersten Mal genauso unbeholfen sein. Es geht ja schließlich darum dem anderen einen Genuss zu verschaffen und egal ob das Weltraumgemuese gleich ist oder nicht, kann und darf man nicht von sich auf andere schließen. Meist ist man sehr unbeholfen, wuesste schon wie, ist sich aber nicht sicher und es kann vorkommen, dass man sich auch mal blamiert.
Sex hat ja nicht nur etwas mit Lust zu tun, sondern auch mit tiefer Zuneigung und Vertrauen. Man lässt einen anderen Menschen sehr nahe an sich heran. Körperlich und emotional und besonders beim ersten Mal sind all diese Dinge sehr verwirrend, ängstigend und ueberwältigend zugleich.

Besonders homosexuelle Paare stehen vielen Fragen gegenueber. Sollten beide Partner unbefleckt auf diesem Gebiet sein, so werden sie nicht gleich wie wild uebereinander herfallen und schon gar nicht direkt miteinander verkehren. Zumal Analsex etwas ist, was nicht durchweg zum Einsatz kommt, denn es bedarf da einiger Vorbereitung/Uebung und wird niemals komplett schmerzfrei sein. Meist bleibt es bei der oralen Befriedigung oder der Onanie (in den verschiendsten Variationen).

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