Das Phänomen der Mary Sue

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Metatron
Gelöschter Benutzer

Re: Das Phänomen der Mary Sue

von Metatron am 05.02.2011 09:36

Ehrlich, Some? Ich kann dir leider auch nicht sagen warum es für viele ein Zwang zu sein scheint Sues zu erschaffen und/oder zu lesen.

Ich schiebe das immer sehr gerne auf das Alter. Ein Teenager schreibt anders als ein Mensch ab zwanzig. Lassen wir die Ausnahmen mal weg, denn es gibt genauso viel dusselige Erwachsene, die es nie geschafft haben ihr Niveau über das einer Schmeißfliege hinaus zu entwickeln.

Wenn wir an unsere eigene Jugenzeit zurückdenken (Gott, ich schreibe als wäre ich siebzig und keine sechsundzwanzig!), dann müssen wir uns eingestehen, dass man als Teenager oftmals gerne im Mittelpunkt gestanden hätten und sich der Liebe bzw Zuneigung aller gewiss sein wollte. Man möchte dazu gehören, akzeptiert werden... na ja, eben der Held vom Erdbeerfeld sein. Unglücklicherweiser ist das aber selten der Fall. Die Jugend sortiert aus, stempelt ab und stellt in eine Ecke.

Was mach der Ausgestoßene?

Genau, er baut sich eine eigene Welt auf, in der er der Star ist.

Wie kann man das ab besten tun?

Richtig, indem man sich kleine Geschichten ausdenkt und in diese einen Chara erstellt, der nach den eigenen Wünschen fungiert.

Voila, Miss Mary Sue ist geboren. Da treibt einen nicht der Wunsch eine tolle Geschichte zu erzählen, sondern blanke Selbstsucht, gefüllt mit den eigenen, geheimen Wünschen.

Aber auch so mancher von den Erdbeerfeld Helden ist der einen oder anderen Geschichtche nicht abgeneigt. Sofern die deutsche Sprache ansatzweise in Schrift zu erkennen ist, schreibt man den gleichen Schund wie im ersten Fall, nur ist diese Mary Sue ein dumpfes Spiegelbild des eigenen, dumpfbackigen Egos, welches gestreichelt sein will, wann immer es geht.

Merken, wirst du das am ehesten, wenn du mal Kritik äußerst. Ist man patzig zu dir, kannst du davon ausgehen, dass du gerade einer verdammt coolen Sau auf die Füße getreten bist. Kommt es dir schmollend entgegen, dann hast du soeben einem kleines Mauerblümchen vor den Bug geschossen.

Welch Klischee, ich weiß! Doch wenn wir uns das mal durch den Kopf gehen lassen, ist es in 85% der Fälle immer so und nicht anders.

Was diese sogenannten Leser betrifft. Tja, jeder hat doch irgendwo einen Kumpel oder eine Freundin, die mit jedem Kapitel ein paar, aus purer Liebe und tief empfundener Freundschaft, Fillerreviews hinterlässt. Schaust du dir das genauer an, dann wirst du unendlich viele "annonyme" Reviews sehen und wenn du dir diese geistreichen Bonbon Kommentare durchließt (Achtung, Gefahr für den gesunden Menschenverstand) erkennst du, dass auch so manch angemeldeter User sich in seiner Ausdrucksweise dem des Vorposters ähnelt. ;-)

Liege ich da richtig? Oder bin ich einfach zu bösartig und voreingenommen mit meiner Meinung? :red:

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.03.2011 11:52.

Some
Gelöschter Benutzer

Re: Das Phänomen der Mary Sue

von Some am 05.02.2011 13:24

Wie eine Mary zustande kommt verstehe ich, der Weg ist einfach zu menschlich, eben in diesem sensiblen Teenageralter.
Nur ich verstehe es überhaupt nicht, wieso andere, Außenstehende, nicht der Autor selbst, diese selbstsüchtige überaus ausgeschmückte und flache Interpretation seiner selbst konsumieren. Denn ich persönlich finde Charas, denen alles zufällt, vollkommen langweilig. Ich habe lieber einen Lysop, der nicht der Stärkste ist, aber jedes Mal ein Stück über sich hinauswächst oder eine Dadan, die großschnäuzig daher kommt und dann doch sehr emotional ist *sie knuff* Schade, dass man kaum bis gar nichts über sie liest :/ (OT)

Aber ganz ehrlich, was du zu den Reviews sagst, den Verdacht bei den anonymen Reviews habe ich schon lange. Besonders, weil teilweise vielleicht 20 Minuten dazwischen liegen. Von bösartig kann da keine Rede sein, eher nüchterne Analyse. Nun gut, ich will keinem verbieten eine derartig Traumvorstellung zu schreiben, wir haben hier ja nicht umsonst Meinungs- und Künstlerfreiheit (ach, GR sind schon was tolles), aber vielleicht sollten die Autoren um ihrer Willen diese Werke lieber als Übung benutzen und mit Hilfe dieses Werkes lernen, wie sie eine Geschichte schreiben können, die man eben nicht nur selbst reviewen muss. (sollte nicht so fies klingen <.<)

Na ja es ist noch keiner Meister vom Himmel gefallen und so bleibt nur zu hoffen, dass diese Schreiberlinge vielleicht bald erkennen, wie austauschbar und flach ihr eigener Hauptcharakter doch geworden ist...Wenn sie bis dato nicht an etwas völlig anderem kleben...

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Metatron
Gelöschter Benutzer

Re: Das Phänomen der Mary Sue

von Metatron am 06.02.2011 00:17

Die Frage ist hier, ob die Autorin es auch wirklich ernst meint mit der Schreiberei an und für sich. Bei vielen ist das nur eine Phase, die nicht lange anhält... aus den verschiedensten Gründen. Die, die es als Hobby sehen, nehmen sich Reviews gerne zu Herzen und bedanken sich artig, ja, fast euphorisch dafür. Eine Mary kann jedem passieren und manchmal merkt man es selbst gar nicht, bis man darauf hingewiesen wird.

Wir haben alle mal angefangen und niemand ist perfekt. Alles braucht Übung und Zeit und mit der Reife und der klareren Weltsicht kommt auch ein anderer Stil. Um das zu erreichen MUSS der Autor aber erst mal Reviews bekommen und damit meine ich ehrliche Reviews.
Ich weiß nicht ob ich Bonbon Reviewer als ernstzunehmende Lerserschaft werten kann bzw will. Niemand zieht sich gerne den Stiefel des Kritikers an, aber leider ist das mitunter nötig.

Was nützt es mir denn, wenn ich auf drei Kapitel 20 Kommentare habe und alle nur den selben drögen (vielleicht sogar noch selbst geschrieben) Inhalt haben. Freilich, wenn einem (übertrieben ausgedrückt) gesagt wird: "Hey, dein Hauptcharakter ist -mit Verlaub - so platt wie eine Flunder und mindestens genau so langweilig." dann tut das schon weh und kratzt ein bisschen am Ego. Denn auch die Mary Sue Produzenten legen, man möchte es kaum glauben, etwas Herzblut (oder das was sie dafür halten) in ihre Geschichten. Aber genau hier trennt sich doch die Spreu vom Weizen.

Nehmen wir doch mal One Piece. Das ist ein riesiges Universum, welches nach eigenen Gegenbeheiten funktioniert und ausschließlich ALLE Charas, sind "gebrannte" Kinder. Sie haben alle einen Knacks, eine Marotte, sehen vielleicht auch blöd aus und sind eben menschlich. Es liegt auch daran, wie aufmerksam man den Manga ließt und ob man fähig und gewillt ist auch mal zwischen den Zeilen zu lesen. Das fällt ja schon bei meinen Geschichten auf, wo die Leser manchmal über ein lange angedeutetes Ereignis urplötzlich völlig baff sind, obwohl meine Winks vorher fast Zaunspfahlgröße hatten. :rolleyes:

Mag OP in allererster Linie ein fantastisches Abenteuer über Piraten, Freundschaft und Sehnsucht nach einem Schatz sein, so kommt es unter dieser Fassade sehr komplex daher. Wer das aber nicht sehen, kann, der kann auch keine guten Geschichten schreiben.
One Piece ist für Heranwachsende bzw. für junge Erwachsene und nicht jeder will sich mit dem Warum und Wieso dahinter befassen. Trotz, dass es Shonen ist, wird es auch von vielen Mädchen gelesen, die sich in den einen oder anderen Charakter verguckt haben und da Liebe ein Tabuthema zu sein scheint, muss diese Lücke gefüllt werden. Bestmöglich mit einem eigenen Char, der eben das ist, was die Leserin sein will. Und weil Mary so toll ankommt, eben weil sie so austauschbar ist, hat auch eine Sue ihre Fans, die sich mit dieser leeren Hülle identifizieren können. Kein Teenager auf der Welt will lesen, dass ihr "alter Ego" in Spe, mal einen Pickel hat oder ein kleines Speckröllchen oder irgendeinen Makel, sei er nun charakterlich oder körperlich.

Dieses verschrobene Bild vom Wert eines Menschen ist aber auch unserer Mediengesellschaft zuzuschreiben. Was werden wir nicht bombadiert mit der "perfekten" Frau und dem "perfekten" Mann. Photoshop sei dank kann jeder eine Venus oder ein Adonis sein und wenn man dann noch ein bisschen die guten Seiten betreffender Person/Star/Sternchen/Möchtegern betont, dann setzt sich eben jenes Bild vom schönen, beliebten, schlauen, schlanken Menschen in den Köpfen fest. Sie sind in den Zeitungen, Nachrichten und Shows... sie müssen toll und beliebt sein. So sollte jeder sein! So will ich werden!

Es MUSS einfach so sein!

Fehler sind was für Freaks!

Daher sind auch Geschichten, in denen der Leser sich mit der Tollpatschigkeit oder der Weinerlichkeit (man nehem irgendeine "negative" Macke) konfrontiert sieht, unbeliebt. Wer will schon permanent daran erinnert werden, dass man im realen Leben auch nicht immer alles auf die Reihe bringt und sich bis auf die Knochen blamiert? Traumwelten sind viel besser und die Sue sitz auf dem Thron eben dieser kleinen, heilen Welt, mit all ihren blassen Versprechungen. Es ist das Streben nach dem Ideal, der Wunsch ebenso zu sein. Eventuell kann man das als einzigen menschlichen Punkt/Schwachstelle in dieser ganzen Mary/Gary Sue Sache nennen.

Mary Sue Schreiber und Leser teilen sich diese Ansicht und sind, zum Glück, nur Eintagfliegen, die baldig erkennen, dass es mehr braucht eine gute Geschichte zu schreiben als Wonderwoman es halten kann. Viele werfen ab diesem Punkt das Handtuch und das ist auch gut so.

Ich kann deinen Ärger nachvollziehen, denn ich weiß, dass du viel Arbeit in deine Geschichten steckst und wenn die nicht kommentiert werden schmerzt das und lässt einen in ein Loch fallen. Du schreibst jenseits des Mainstreams. Da rutscht eben kein "sexy" Zorro über einen schmachenden Ruffy und Smoker nagelt auch nicht Ace. Und weil du Charaktere wählst, die eben genau das sind, wofür One Piece steht, liegst du quer im Denken vieler.

Was wie ein Tadel klingt, sollte jedoch als Lob aufgefasst werden, denn es hebt dich in den kleinen Kreis der Auserwählten, die ihren Verstand noch nicht an Bild/Bravo/Explosiv usw. verloren haben, die Welt so sehen wie sie eigentlich ist. Normal. Das ist aber auch eine Frage des Alters. Oder hat dir schon mal eine Dreizehnjährige gesagt, dass sie Dadan *Fähnchen schwenk* mag, weil sie sich härter gibt als sie eigentlich ist?

Schon alleine der SHB Threat hier auf MOP sollte dir zeigen, wie gering das Verständnis für die "lebensechten" Protas aus Odas Werk ist. Stichwort: Lysop. :-( Man weigert sich in einer Welt wie One Piece, die so gespickt mit Superlativen ist, auch mal den Schwächling zu bewundern, der es trotz allem schafft über sich hinauszuwachsen. Viel zu schnell wird abgestempelt. Lysop ist ein Lügner und ein Schisser. Er ist nicht so stark wie Mr. Supertoll Zorro und Ruffy/Shanks/Ace/Falkenauge, sieht eher bescheiden aus (ich nenne es gerne individuell) demgemäß ist er wertlos, hat nichts in der SHB verloren und gehört eigentlich ganz aus der Geschichte entfernt. Weil das aber nicht geht, fängt er an zu nerven und was uns nervt, mögen wir nicht.

"Was der Mensch nicht versteht, das mag er auch nicht." Da steckt sehr viel Wahrheit dahinter. Lysop ist für mich das Symbol des missverstandenen Helden. Ein Titel, den er sich mit vielen teilt.

Gehen wir doch mal davon aus, dass Lysop eben nicht die Langnase wäre, sondern einen Sexappeal hätte wie Zorro. Gut, ich finde den Spinatkopf alles andere als sexy, aber darum geht es hier ja nicht. Was glaubst du wie man ihn anschmachten würde? Dann wäre die Lügerei nicht so schlimm und würde ebenso toleriert werden wie Ruffy´s gelegentliche Dumpfbackigkeit. Oberflächlichkeit, in ganz besonderem Maß in der Jugenzeit vorhanden, ist etwas, was auch hier einen entscheidenden Faktor zu like und dislike beiträgt. Damit schließt sich auch der Kreis zu den viel propagierten Menschenbild der Medien.

Meta
xoxo

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Yamuri

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Beiträge: 164

Re: Das Phänomen der Mary Sue

von Yamuri am 24.02.2011 14:26

Zum Aussehen an sich muss ich sagen, dass ich anfangs den Zeichenstil von One Piece eigentlich überhaupt nicht mochte. Ich fand ihn sehr gewöhnungsbedürftig und muss auch heute noch sagen, im Vergleich zu andren Animes/Manga, die ich sonst ansehe, sehen die Charas meiner Meinung nach durchwegs eher durchschnittlich aus und fallen bei mir nicht in die Kategorie 'anschmacht'. Sogar Ace, wobei es zu ihm sehr sehr hübsche Fanarts gibt. xD

One Piece habe ich im Grunde nur wegen der Story zu lesen begonnen, die interessant und lustig ist, während ich manch anderen Anime/Manga tatsächlich hauptsächlich wegen dem Chara Design mancher Charaktere angesehen/gelesen habe und weniger wegen dem Plot als solches.

Je nachdem aus welchem Grund man ein Anime anzusehen beginnt oder ein Manga zu lesen beginnt, so denke ich, geht man auch anders damit um, wenn es darum geht Fanfiktion zu schreiben. Jemand der ein Manga/Anime rein oberflächlich liest, dem es nur darauf ankommt sich am Aussehen von Charakteren aufzugeilen, wenn man das so sagen kann, der wird einen viel oberflächlicheren Zugang haben als jemand, der sich wirklich mit dem Plot befasst.

Das ist zum Beispiel ein Punkt, weshalb mir eure Geschichten (Meta und Some) gut gefallen. Weil ihr den Charas leben einhaucht und eine Geschichte erzählt. Es geht bei euch darum, dass ein Abenteuer erlebt wird.

Die Mehrheit der Schreiber im riesigen OP Fandom aber scheinen es nur darauf anzulegen, wer mit wem im Bett landen darf und kreieren dabei eher flache Geschichten. Es bleibt in diesen Fällen wirklich zu hoffen, dass manche Schreiber nur eine Phase durchmachen oder irgendwann beginnen an sich zu arbeiten um was zu verbessern.

Zum Thema 'Schwächling'
Mir ist aufgefallen, dass Charaktere, die sehr emotional sind, oftmals als 'Emo' beschimpft werden. Dabei sind eben diese Charaktere oft realistischer dargestellt als die sogenannten Superhelden. Ich persönlich empfinde Charas, die weinen können und auch mal kindisch sind oder sich in Emotionen verrennen sympathischer als Charaktere, die in jeder Situation souverän agieren und nicht einmal wenn sie allein sind, sich mal hinsetzen und sich erlauben zu weinen und erschöpft zusammen zu brechen, weil es nunmal anstrengend ist nach außen hin immer der Starke zu sein.

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Some
Gelöschter Benutzer

Re: Das Phänomen der Mary Sue

von Some am 15.03.2011 12:35

Mir ist aufgefallen, dass Charaktere, die sehr emotional sind, oftmals als 'Emo' beschimpft werden. Dabei sind eben diese Charaktere oft realistischer dargestellt als die sogenannten Superhelden. Ich persönlich empfinde Charas, die weinen können und auch mal kindisch sind oder sich in Emotionen verrennen sympathischer als Charaktere, die in jeder Situation souverän agieren und nicht einmal wenn sie allein sind, sich mal hinsetzen und sich erlauben zu weinen und erschöpft zusammen zu brechen, weil es nunmal anstrengend ist nach außen hin immer der Starke zu sein.


Das sehe ich ganz genauso wie du, Yamuri. Aber ich glaube, die meisten wollen sie nicht einmal richtig in diese Charaktere hineinversetzen. Das merkt man am stärksten in der Abneigung gegen Lysop und Vivi, die ja beide nicht diese Superhelden sind, sondern Angst haben und/oder verzweifelt sind. Man sollte sich erst einmal die jeweiligen Lebensumstände dieser Charaktere vor Augen halten und ich für meinen Teil kann nur sagen, an Vivis Stelle hätte ich wohl den Kopf in den Sand gesteckt.

Ich vermisse die Zeit, in der Geschichten mit nervigen OCs noch in der Minderheit und ignorierbar waren, jetzt kriegt man ja am laufenden Band perfekte Weiber mit was-weiß-ich-förmigen Muttermalen, tausendfach gefärbten Ponys und sonstwas um die Ohren gehauen, sodass ich ehrlich das Bedürfnis verspüre mittels copy&paste "Ich hab die Story nicht gelesen, aber dein OC reichte mir dicke" in die Reviewboxen zu knallen -.-

Da fragt man sich ernsthaft, wieso gebe ich mir eigentlich noch Mühe und halte am Fandom fest? Stören wird es eh keinen, wenn man sich verkrümelt, dafür kommt immer schnell Ersatz um die Ecke. Andererseits will ich nicht, dass OP im Flut der Sues absäuft und hoffe doch den einen oder anderen gleichgesinnten zu finden. Wobei die Hoffnung bloß noch einem nassen Streichholz gleicht.

Gegen eine Mary Sue ist eben kein Kraut gewachsen Oo

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Metatron
Gelöschter Benutzer

Re: Das Phänomen der Mary Sue

von Metatron am 16.03.2011 09:23

Ich weiche mal kurz vom Thema ab und schwenke kurzzeitig auf den Kingdom Hearts Fandom. Hier gibt es auch ein ähnliches Beispiel wie derzeit im One Piece Bereich von FF.de.
Kingdom Hearts war lange, lange Zeit überflutet mit Slashfiktions. Es drehte sich nur um das Eine: Wer wessem Hinterteil nachsabberte. Andere Geschichten jenseits des Slash Genre wurden wissentlich ignoriert und gemieden, bekamen keine Reviews und keine Favoriten. Kontinuierlich vermieste man anderen Schreibern den Spaß am Dom und Kingdom Hearts selbst. Die Folge war ein MASSIVES Wegbrechen der Autoren jenseits von schwül-erotisch, kindlich unbehlofenen Popofetischisten und der Kingdom Hearts Bereich auf FF.de müllte zu, erstickte unter der unhaltbaren Last des Schunds und kam fast zum erliegen.

Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt und auch die alten Autoren kehren langsam und zögerlich zurück auf die Bildfläche. Die Slashwelle ist auf ein annehmbares Maß gesunken und sogar meine Wenigkeit denkt darüber nach ein altes, fallen gelassenes KH Projekt wieder aufzunehmen und zu überarbeiten.
Was ich damit sagen will ist, dass jeder Trend, sei er noch so nervig, sich nicht lange hält, vor allem wenn der Fandom damit an dem Ast sägt, auf dem er eigentlich sitzt. Eine Fangemeinde lebt immer von dem Interesse, der Aufopferung und den Ideen der Fans. Im besonderem Maße aber von qualitativ guten bis sehr guten Fangeschichten. Auch bei One Piece wird es sich nicht anders verhalten und ich denke, dass wir uns derzeitig wieder einmal auf dem Höhepunkt einer solchen Welle befinden. FF.de ist schließlich nicht der Country Club und für jeden zugänglich. Begabte und ungeübte Autoren haben das Recht ihre Geschichten online zu stellen. Das immer wieder Mary Sues auftauchen werden, ist daher unvermeidbar, denn vielen Jungschreibern fehlt einfach noch die Fähigkeit Maß zu wahren und zumeist sind manche Versuche einiger Schreiber so kläglich, dass man, wenn man sich diese mal durchließt, davon ausgehen kann, dass es nur bei maximal fünf mehr oder minder schlechten Kapiteln á fünfhundert Worten bleiben wird, bevor betreffende Person sang und klanglos verschwindet oder gelangweilt von der eigenen Idee neuen Müll fabriziert, welchem das gleiche Schicksal wiederfahren wird, wie dem ersten Versuch. Lange halten sich die meisten Schreiberlinge dieses Kalibers eh nicht und da bei uns so langsam wieder schönes Wetter herrscht, darf man davon ausgehen, dass der Fluss der Mary Sues auch baldig verebben und auf ein überschaubare Maß zusammenschrumpeln wird.

Das sind die Gesetzte der Hobbyautoren im Fanfiktiondschungel und man sollte sich diesen derzeitigen Trend nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Glaube mir Some, mir ging es bei Kingdom Hearts auch nicht anderes und da ich mich derartig hineingestresst hatte, habe ich mir die Freude an der Geschichte und dem Schreiben genommen mit dem Ergebnis einer langen Auszeit, einer enormen Abneigung gegen Slash und viel Wut im Bauch. Vornehmlich auf die Leser und ihre dummdreisten Bonbonreviews. Letztlich jedoch ist es die Sache nicht wert. Entweder man verlässt den Fandom oder man sitzt es stoisch aus.

Ich muss aber auch sagen, dass ich viel mit den Lesern per ICQ schwätze und immer und immer wieder die gleiche Leier höre, wie sehr es sie stört von Sues erdrückt zu werden. Da frage ich mich allerdings schon, ob es denn für die Autoren und Leser nicht möglich ist ihr Missfallen an diversen Geschichten auch mal in einer sachlichen, aber harten Kritik (ACHTUNG: Kein Verriss!) kund zu tun. Es ist ihr gutes Recht, von dem sie nicht Gebrauch machen und das wundert mich schon sehr, da ich mich frage wozu die Reviewfunktion sonst gut sein soll? Wer Schund erduldet, braucht sich auch nicht zu wundern, wenn er darin ertränkt wird. Es liegt am Dom wie hoch das Niveau der geposteten Stories ist.

Metatron
xoxo

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.03.2011 11:55.

Some
Gelöschter Benutzer

Re: Das Phänomen der Mary Sue

von Some am 16.03.2011 11:27

Da frage ich mich allerdings schon, ob es denn für die Autoren und Leser nicht möglich ist ihr Missfallen an diversen Geschichten auch mal in einer sachlichen, aber harten Kritik (ACHTUNG: Kein Verriss!) kund zu tun. Es ist ihr gutes Recht, von dem sie nicht Gebrauch machen und das wundert mich schon sehr, da ich mich frage wozu die Reviewfunktion sonst gut sein soll? Wer Schund erduldet, braucht sich auch nicht zu wundern, wenn er darin ertränkt wird.


Ganz einfach, ich persönlich möchte nur etwas bewerten, was ich ganz oder bei dem ich zumindest ein Kapitel gelesen habe. Daher kann ich es nicht tun, weil ich nicht über die ersten paar Zeilen hinauskomme, die mich bereits bei den meisten Sachen entweder zum Würgen bringen oder zu Tode langweilen. Das gepaart mit der Aufmerksamkeitsspanne eines Eichhörnchens führt eben dazu, dass man lediglich 2 Minuten mit so etwas verschwendet^^

Zudem bin ich mir echt nicht sicher, ob diese Autoren sich von mir etwas sagen lassen und ob sie nicht eine Gegenflameaktion starten würden. Ein einzelner Kritiker kann wohl kaum eine entscheidene Änderung hervorbringen. Das sähe natürlich völlig anders aus, wenn sich mehrere trauen würden, ihrem Unmut Luft zu machen :idea:
Okay bei den meisten Storys sollte ich Kapitel 1 wohl schaffen, sind ja vielleicht höchstens 400 Wörter im Schnitt :badgrin:

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.03.2011 11:37.

Yamuri

45, Weiblich

RPG Law

Bleep-chan

Beiträge: 164

Re: Das Phänomen der Mary Sue

von Yamuri am 16.03.2011 12:16

Ich bin grundsätzlich eine schlechte Kritikerin.
Es liegt mir nicht und Kommentare zu schreiben bereitet mir auch keine Freude.
Meist fühle ich mich fehl am Platz, finde meiner Meinung nach nicht die richtigen Worte und empfinde meine Kommentare als reichlich überflüssig.
Wenn ich Reviews schreibe ist es meist einfach ein Freundschaftsdienst, für Leute, die meine Geschichten kommentieren.
Wohl dabei fühlen tu ich mich aber nicht. Es ist anstrengend und nervt mich zugegebenermaßen eigentlich. Ist mehr eine lästige Pflicht.
Das liegt wohl mit dran, dass ich konstruktive Kritik lieber in einem Gegenwerk verpackt sehe, sprich eine Geschichte mit dem selben Thema aber anders aufgebaut und dargestellt.
Alles andere betrachte ich eigentlich als sinnlos, da der Autor, wenn es um inhaltliches geht nie so denken wird wie ich und ich andren nicht einen Stempel aufdrücken will, ihnen sagen wie ich gern hätte, dass die FF verläuft.
Rechtschreibung/Grammatik steht auf einem andren Blatt.
Aber bei Inhaltlichem will und kann ich mir nicht Anmaßen dem Autor drein zu reden. Denn er wird meinen Ansprüchen ohnehin nicht gerecht werden können, denn dazu müsste er ja in mich reinsehen und meine Gefühle spüren können um genau so zu schreiben, wie ich es für perfekt halte.
Und wenn ich über Geschichten stolpere, die ich für genial halte, wie das bei den euren meist ist, dann fehlen mir die Worte. Zu einer Geschichte, die ich für genial halte, was bei euren eigentlich ausnahmslos zutrifft, dann kann ich eigentlich nicht mehr sagen als ich mag deine Geschichte sehr, finde sie genial und damit das Kommentar nicht aus einem Satz besteht fülle ich dieses mit sinnlosen Adjektiven, blabla und Eigenwerbung.
Ob das dann aber der Sinn eines Kommentars ist sei mal dahin gestellt. xD
Ich muss auch gestehen, dass ich durch die ganze Anti-Schwarzleser Kampagnen auf FF.de mich oftmals auch unter Druck gesetzt fühle ein Kommentar setzen zu müssen, obwohl ich Kommentare nicht gern setze. Irgendwie fände ich es schön wenn diese Hetze gegen Schwarzleser aufhören würden.
Nicht jeder gute Autor ist ein guter Kritiker und Kritiker sein will auch gelernt sein.
Man sollte nicht andre dazu zwingen und ich denke viele geben auch kaum Kritiken ab, eben weil sie es nicht können oder wollen, was ihr Recht ist, auch wenn Autoren natürlich gerne erfahren wollen was ihre Leser so denken.
Aber Neben- und Hauptberufliche Autoren erfahren auch hauptsächlich durch die Tatsache, dass das Buch gekauft wird, dass es wohl auch Anklang findet.
Manche denken durch Kritiken könnte man ändern, dass manche schlechte Geschichten schreiben. Ich glaube nicht, dass dies möglich ist. Grade Hobbyautoren die exzessiv Slash und Mary Sues drin haben, sind in der Regel sehr Aufmerksamkeitssüchtig. Zumindest ist mir aufgefallen, dass die meist am lautesten nach Reviews schreien und betteln. Dabei ist ihnen egal ob negativ oder positives Feedback, Hauptsache irgendein Review.
Daher halte ich es für das beste solche Geschichten einfach zu ignorieren und ihnen die Aufmerksamkeit zu entziehen, die sie unbedingt wollen. Wenn niemand kommentiert, hören solche Leute irgendwann von selbst auf damit sowas on zu stellen, weil sie dann aufwachen und kapieren, dass es beim Schreiben nicht nur darum geht was zu verfassen, dass in irgendeiner Weise Aufmerksamkeit erregt, nach dem Motto umso schriller, desto besser.
Das sind so meine Gedanken dazu. :)

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Metatron
Gelöschter Benutzer

Re: Das Phänomen der Mary Sue

von Metatron am 16.03.2011 12:19

Zudem bin ich mir echt nicht sicher, ob diese Autoren sich von mir etwas sagen lassen und ob sie nicht eine Gegenflameaktion starten würden. Ein einzelner Kritiker kann wohl kaum eine entscheidene Änderung hervorbringen. Das sähe natürlich völlig anders aus, wenn sich mehrere trauen würden, ihrem Unmut Luft zu machen.


Ich hatte es schon ein paar mal, dass ich auf Grund von Kritik geflamed wurde, was mir aber eher ein erheitertes Lachen entlockt hat. So gesehen nehme ich Flamer nicht ernst. Nebenbei ist Flaming und Bashing verboten und darf gemeldet werden.

Was dieses Ding mit dem einzelnen Kritiker betrifft: Es scheint mir ohnehin so, als würde FF.de einen verdammt flauschig weichen Kuschelkurs fahren, wo sich alle nur streicheln und sich total lieb haben. Das ist aber nicht hilfreich und ich persönlich vermisse ein paar neutrale Kritiker. Da ich mittlerweile gar nicht mehr weiß auf welchem Niveau ich mich derzeit schreiberisch befinde. Zu viel positive Kritik verwischt die eigene Einschätzung. Davon wird man aber nicht besser. Gegenteiliges ist eher der Fall.

Was ist denn schon dabei mal zu sagen, dass eine Geschichte nicht der eigenen Vorliebe entspricht und das man den Mainchar unsympathisch findet, dass die Rechtschreibung mies ist und was weiß ich noch?
Es liegt wohl am Altersdruchschnitt. Man zieht sich als Vierzehn- Fünfzehnjährige ungern den Stiefel des Buhmanns an, weiß es vielleicht ebenfalls nicht besser und weil man nicht "gemein" sein will, verteilt man ungerechtfertigtes Lob.

Mary Sues wirst du dennoch nie ausrotten können, da man teilweise zu schnell und auch unbemerkt in dieses Fettnäpfchen treten kann. Das passiert und ist auch normal für die ersten Schreibversuche, denn niemand wurde mit dem Löffel der literarischen Allwissenheit im Mund geboren.

Metatron
xoxo

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Some
Gelöschter Benutzer

Re: Das Phänomen der Mary Sue

von Some am 16.03.2011 12:31

Klar werde ich diese Pest nie ausrotten können, Ratten finden immer ein Schlupfloch. Mir geht es ja auch nicht so direkt um die Marys, die könnte ich ja noch ignorieren, mich regen bloß diese Lobeshymnen auf hundertmal durchgekaute Storys auf, die zudem meist einen bröckeligen Schreibstil und viele Fehler aufweisen.

Außerdem muss man auf FF.de doch konstruktive Kritik äußern, ich könnte diesen Schreibern wirklich nichts positives zu ihrer Story sagen, pauschal ausgedrückt. Ich finde ja nicht einmal die Idee könnte Potential haben, vielleicht trifft sie ja die Charas, was ich aber in ein paar Beispiel FFs nicht so empfand. Keine Ahnung, in diesem Augenblick sage ich, dass ich denen echt nur Negatives um die Ohren hauen könnte.

Was deinen Wunsch nach Kritik angeht, wie Yamuri es auch sagte, ich mag den Autoren beim Inhalt auch nicht reinreden, das sollte jedem selbst überlassen sein und ist immerhin die eigene Fantasie. Und da liegt der Knackpunkt, weshalb ich Marys meide. Ich würde Leuten, die an meinem Slash rumnörgeln, weil es Slash ist auch sagen: "Ich hab es gekennzeichnet, das Pair steht extra in der KB, wieso hast du es dann gelesen, wenn Slash dir nicht bekommt?"
Mag patzig rüber kommen, aber ich entscheide meist nach KB was ich lese und wenn die mich schon abtörnt, klick ich es gar nicht erst an. Daher halte ich mich da zurück und hebe hervor, was mir gefallen hat etc.
Vom Schreibstil her wüsste ich auch nicht, was ich zu bemängeln hätte, zumal ich mich selber bloß für ein Streichholz halte. Ich weise auf Tippfehler hin oder sonstiges, aber das ist auch etwas völlig neutrales und für jeden nachvollziehbar.

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